Der unzufriedene Chef

So treten dann manche Unternehmer ihrem Umfeld gegenüber als zufrieden, andere als unzufrieden auf. Alle spüren das, die Kunden und Auftraggeber, die Lieferanten und Banker und nicht zuletzt die Mitarbeiter. Dass es im Geschäftsleben eher von Nachteil ist, unzufrieden und nörgelnd aufzutreten, dürfte unbestritten sein. Natürlich muss ein Chef zeigen, wenn er mit einer Leistung, einer Situation, einem Geschäft usw. unzufrieden ist. Wer hat jedoch gern mit Menschen zu tun, die stets schlechte Laune verbreiten, weil sie unzufrieden sind? Es kommt wie immer auf das richtige Maß an.

Bei manchen Unternehmern möchte man meinen, nach außen getragene Unzufriedenheit wäre Teil ihres Führungsstils. Sie befürchten, ein zufriedenes Auftreten würde zu schlechten Einkaufspreisen, zu niedriger Vergütung und zu hohen Personalkosten führen. Das ist eine extrem falsche Einschätzung. Es kommt nämlich bei jedem Produkt und jeder Leistung nicht auf den Preis, sondern auf den Wert an. Eine teure Leistung kann einen höheren Wert haben als eine billige. Ein hoch bezahlter Mitarbeiter kann für ein Unternehmen wertvoller sein als zwei schlecht bezahlte Mitarbeiter zusammen.

Nur zufriedene Mitarbeiter bringen eine überdurchschnittliche und für das Unternehmen wertvolle Leistung. Zufriedenheit hat jedoch weniger mit der Bezahlung als mit der Wertschätzung zu tun, die der Mitarbeiter von seinen Vorgesetzten erhält.
Diese Wertschätzung kann aber nur der Vorgesetzte geben, der selbst zufrieden ist. Die Zufriedenheit des Vorgesetzten wird aber entscheidend durch seine eigene Einstellung zu seinem Umfeld beeinflusst. Wer z.B. nach dem perfekten Mitarbeiter sucht, wird diesen nicht finden.  Vorgesetzte müssen bestrebt sein, die Mitarbeiter so zu führen, dass diese eine bestmögliche Leistung erbringen. Gelingt das, kann man zufrieden sein und das seinem Umfeld auch zeigen.